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Das Archiv

Seit 2002 gibt es unzählige Veranstaltungen, ein kleiner Rückblick folgt demnächst.

29.10.-19.11.2023

Chawan

ALTE PFARREI NIEDERURFF
Ausstellung

Vernissage mit den Künstlern
am 29.10.23 um 17:00 Uhr

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Aus der Presse

Berichte aus der HNA & Co.

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03.10. – 27.10.2024
Konzerte · Workshops · Ausstellungen

Gitarrenfestival Edersee 2024

Das diesjährige Gitarrenfestival glänzt wieder mit einem abwechslungsreichen und interessanten Programm. In Zusammenarbeit mit den Tourist-Informationen Bad Wildungen, Bad Zwesten und Fritzlar sind auch einige Landrosinen-Mitglieder Veranstalter dieser besonderen Konzertreihe.

Die Konzerte waren auch in unserem Veranstaltungskalender.

Weitere Infos zum Programm und Tickets unter
www.gitarrenfestival-edersee.com 

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Niederurff

Inzwischen zählen „Die Land­rosinen – Kultur­netzwerk Schwalm-Eder“ 34 Mit­glieder. Neu dabei ist nun Gabriele Richter aus Homberg mit dem Atelier „Schnepfen­mühle“, Ziegen­hainer Straße 52. Und auch Dr. Ferhat Derman, der seit mehr als drei Jahr­zehnten die Meister­konzerte in Bad Zwesten organisiert, zählt nun zu den Land­rosinen, berichtet Dr. Stefan Pollmächer von der Alten Pfarrei Niederurff.

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 05.02.2024

Die Landrosinen sind inzwischen eines der größten Kulturnetzwerke Deutschlands und bereichern mit ihren Veranstaltungen seit Langem die Kulturszene in Nordhessen. „Unsere Kulturarbeit ist zu einem wichtigen weichen Standortfaktor für die Region geworden“, sagt Dr. Stefan Pollmächer. Rund 90 Veranstaltungen sind fürs laufende Jahr geplant, weitere kommen noch dazu. Die Angebote sind vielfältig, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist. „Uns zeichnet aus, dass wir keinen Schwerpunkt haben“, sagt Pollmächer. Die Landrosinen deckten das ganze Spektrum der darstellenden und bildenden Künste ab. Sie organisieren Seminare, Konzerte, Führungen, Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und vieles mehr.

„Wir bieten einen Querschnitt durch die Kulturlandschaft“, betont Pollmächer. „Und wir können auch in Randbereiche gehen“, ergänzt Delf Schnappauf von der Pfarrscheune 1713 in Wernswig. Die Landrosinen bespielen alte, historische und denkmalgeschützte Gebäude, die dadurch erhalten und belebt werden. Zu den musikalischen Höhepunkten zähle das Gitarrenfestival Edersee im Oktober, an dem sich auch Landrosinen beteiligen. Michael Meinicke vom Literaturkreis Wabern wirbt für den 8. Tag der Literatur bei der Kulturwoche. Anmeldungen sind noch möglich. Dort haben Menschen jeden Alters die Möglichkeit, kreativ zu sein und ihre Text-Werke vor Publikum zu präsentieren.

Das Miteinander bei den Veranstaltungen ist der Landrosinen persönlich. „Es gibt nette Gespräche in den Pausen und im Anschluss noch einen Austausch. Wir sind Treffpunkte“, sagt Caspar Harbecke, von der Musikresonanzakademie in Bad Zwesten. „Wir wollen der Dritte Ort sein – neben dem Zuhause und dem Arbeitsplatz“, sagt Bettina Hauenschild vom Schloss Hirschgarten in Nassenerfurth. Dort gibt unter anderem der Schauspieler und Musiker Hansa Czypionka ein Konzert. „Wir sind oft überwältigt von der tollen Resonanz, die wir von unseren Gästen bekommen“, sagt sie.

Die Landrosinen wollen die Gemeinschaft stärken und die Identifikation mit der Region fördern. „Wir bieten eine Auszeit von furchtbaren Nachrichten“, sagt Otto Kukla vom Schloss Hirschgarten. Das Kulturnetzwerk unterstütze den Austausch der Mitglieder untereinander und informiert über deren Veranstaltungen. „Wir sind offen für neue Mitglieder“, sagt Steffi Hallwaß, die die Homepage der Landrosinen betreut. landrosinen.de

Anmeldung für 8. Tag der Literatur in Wabern bei Michael Meinicke, Tel. 0 56 83/3 49 84 80, Mail: michaelmeinicke@aol.com

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 05.02.2024

lärmohr
Neuental

Das Lärmohr mit Hörsturz

Neuentaler Künstler erinnert sich an Kunstprojekt an der A 49

Zu unserem Artikel über die Kunst an der A 49-Trasse erreichte uns jetzt eine Erinnerung von Johannes Schaaf aus Neuental. Schaaf war der Künstler, der das „Lärmohr“ geschaffen hat. Die Aufstellung des besonderen Kunstwerks geschah mit Unterstützung von Klaus Hottmann aus Schlierbach. Unser Autor Thomas Schattner hatte über den kreativen Protest an der A49 berichtet.

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 30.12.2024, Seite 6

Das „Lärmohr“ unterhalb der Autobahnbrücke in Bischhausen hat eine interessante Vorgeschichte, die dort rückseitig auf einer Schautafel dokumentiert sei, berichtet Johannes Schaaf. Beim Transport des Kunstwerks durch Klaus Hottmann sei die von ihm angefertigte Skulptur aus der Schluppe von Hottmanns altem Vorderlader gerutscht und ging zu Bruch, erinnert sich Schaaf: „Er war vollkommen am Boden deswegen und sehr erleichtert, als ich wenig später die Bruchstücke auf dem von ihm geschmiedeten Trägergestell auf einer Edelstahlplatte so montierte, dass dieser materielle „Hörsturz“ in seiner symbolischen Bedeutung für die Zerstörung des Schwalmtals sichtbar wurde.“

Nicht jeder konnte mit dieser aus der Not geborenen Installation etwas anfangen. Von allem von ortsfremden Passanten habe er immer wieder erfahren, dass ihnen der Sinn der Skulptur verborgen bleiben würde, schreibt der Neuentaler in seiner E-Mail an die HNA: „Deshalb klebte ich die Bruchstücke so zusammen, dass das ursprüngliche Ohr wieder vollständig erkennbar wurde.“

Der im „Lärmohr“ eingehängte Autoreifen verdeutliche, dass der Lärm des Autoverkehrs vor allem vom Fahrgeräusch der Reifen komme, erklärt der Künstler und fügt hinzu: „Wer es bislang noch nicht wahrhaben will, braucht nur bis zum Frühjahr zu warten, wenn die täglich zu erwartenden 21.000 Fahrzeuge über die dann an die A 5 angebundene A 49 rauschen werden.“ Dabei bezieht sich Schaaf auf einen Bericht aus der HNA vom 11. Dezember. Der in Bischhausen vorhandene Lärmschutzwall schütze die Ortsbewohner nicht gegen den talabwärts entstehenden Lärm, kritisiert Johannes Schaaf: „Und sollte hier das von der Gemeinde geplante interkommunale Gewerbegebiet realisiert werden, dann kommen täglich noch 200 Trucks dazu. Schöne Aussichten für unsere Ohren!“

Eigentlich sollte die Freigabe des A 49-Teilstücks zwischen Schwalmstadt und der A 5 am Freitag, 20. Dezember, erfolgen. Der Termin war zwar nicht offiziell bekanntgegeben worden, aber ein offenes Geheimnis in der Region.
MATTHIAS HAASS
FOTO: CHRISTIANE DECKER

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 30.12.2024, Seite 6

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Bischausen
Als Johannes Schaaf vor vier Jahrzehnten seine Zelte in Frankfurt am Main abbrach und im kleinen Bischhausen wieder aufbaute, tat er das aus einem gut nachvollziehbaren Grund: „Wegen der Schönheit, der Ruhe und der Stille.“

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 08.09.2023

All das sieht der 79-Jährige, der sich mit seiner Frau in und rund ums alte Schulhaus ein idyllisches Wohnparadies geschaffen hat, nun gefährdet. Er hat Angst, sieht die lieb gewonnene Idylle durch Pläne für ein interkommunales Gewerbegebiet gefährdet, welches der Zweckverband Interkommunale Zusammenarbeit Schwalm-Eder-West, der sich aus Bad Zwesten, Borken, Jesberg, Neuental und Wabern zusammensetzt, plant. Konkret gehe es um das Vorhaben, ein Lidl-Logistikzentrum an der A 49 zu errichten. Johannes Schaaf befürchtet nicht nur die Zerstörung der Natur, sondern auch eine Verkehrsexplosion durch 200 zusätzliche Lastwagenbewegungen und 300 Mitarbeiter-Autos.

Um auf die Schattenseiten dieses Vorhabens aufmerksam zu machen, organisiert er unter dem Titel „Rotkäppchen im Wunder-/Märchenland“ eine Vernissage, bei der er Rotkäppchen und den Wolf als Sinnbilder für die Konfliktparteien einsetzt.

Sie sollen Original-Zitate wie „Gib doch Ruhe, die Bagger rollen doch hier noch nicht“ oder „Ist doch alles demokratisch beschlossen“ in die Welt bringen, die Schaaf tagtäglich in seiner Wahlheimat zu hören bekommt. Sein Ziel ist es, eine Diskussion zu eröffnen, denn „von unseren Politikern werden nur die Vorteile gesehen“, sagt Schaaf. Er will, dass „endlich miteinander gesprochen wird“.

Deshalb hat er alle beteiligten Entscheidungsträger und Bürger zur Vernissage eingeladen, die am morgigen Samstag, 9. September, um 11 Uhr beginnt und für die die Parkplätze des benachbarten Rewe-Marktes zur Verfügung stehen. Es handelt sich um sechs Schaubilder, die am nördlichen Rand eines Ackers in Bischhausen, im Schatten der potenziellen Baustelle, ausgestellt werden. „Ich versuche mit meinen Mitteln als Künstler zu intervenieren“, sagt er und will das kritische Nachdenken und den Austausch zwischen Befürwortern und Gegnern anstoßen.

Der Termin ist kurzfristig angesetzt, aber Schaaf betont, dass die Kunstwerke auch in den kommenden Wochen noch zu sehen sein werden, um so viele Menschen wie möglich zu einem „Nachdenken und Überdenken“ anzuregen.

Das geplante Lidl-Logistikzentrum würde nach Ansicht Schaafs nicht nur das Antlitz des kleinen Ortes verändern, sondern auch wertvolles Ackerland versiegeln. „Wir halten an unserer Natur fest“, betont der Wahl-Nordhesse auch als Mitglied der Bürgerinitiative „Neuental – Für eine unverbaute Zukunft“, die sich vehement gegen den Bau dieses „Betonklotzes“ ausspricht. In einer Zeit, in der politische Diskussionen oft polarisieren und sich an der Oberfläche bewegen, soll die Kunst eine Chance bieten, tiefergehende Fragen zu stellen und eine breitere Debatte zu ermöglichen. Johannes Schaaf nimmt diese Rolle ernst. Er will durch seine Kunst die Diskussion über ein Projekt, das den Charakter seiner Heimat für immer verändern könnte, von der emotionalen Ebene auf den Boden der Sachlichkeit zurückführen. Denn er will ja auch künftig noch all das genießen können, was ihn einst hierhergelockt hat: die Schönheit, die Ruhe und die Stille.

Termin: Vernissage von Johannes Schaaf, Samstag, 9. September, 11 Uhr, auf dem Rewe-Parkplatz in Bischhausen.

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 08.09.2023

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Niederurff

Die Farbe Blau hat es ihm besonders angetan. Ob mit Hang zum Grün, in satt tiefem Ozeanblau oder irgendwo dazwischen, für Gernot Minke aus Kassel gibt es keine andere Farbe, die derart fasziniert. Das ist weit mehr als eine ästhetische Vorliebe, es ist ei­ ne Hommage an die Farbe der Ferne, der Transzendenz und des Unirdischen. Gelegentlich auch mit Preußisch-Blau und einem dominanten Ultra-Marineblau schafft Minke Komposi­ tionen, die gleichermaßen Erde und Himmel, Realität und Fantasie miteinander verbinden.

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 05.09.2023

Zur Eröffnung seiner Ausstellung in der Alten Pfarrei in Niederurff bedarf es kaum vieler Worte. Seine Antwort auf eine Frage aus dem Publikum, warum er vor allem Blau verwendet, ist klar und direkt: „Weil ich das schön finde.“ Genauso direkt ist sein kreativer Ansatz. „Der Zufall ist die Ausgangssituation meiner Bilder“, erklärt der Künstler. Er gibt der Farbe zunächst freien Lauf, nur um sie dann gekonnt zu bändigen. Hauchdünne Farbschichten, manchmal bis zu zwanzig übereinander, nehmen die Leinwand in Besitz.

Und wenn es mal nicht klappt? Kein Problem: Ein Reset mit weißer Farbe, und die Kreativität fließt erneut. Minkes Bilder sehen aus, als seien sie aus einem Fantasy-Roman entsprungen. Titel wie „Elfenwald“ oder „Meer bei Nacht“ klingen wie Kapitel in einem epischen Abenteuer. Und genau das ist die Stärke der Ausstellung. Sie entführt aus einer digitalen, überreizten Welt in eine physische Realität voller sinnlicher Erfahrungen.

Ein Moment der Ruhe, der Inspiration und ja, der Transzendenz – ganz im Sinne des Künstlers. Während die Betrachter eben jene Flüge der Fantasie an diesem besonderen Niederurffer Ort genießen, betont Minke die Bedeutung der Umgebung für seine Ausstellung. „Die Fachwerkbalken rahmen meine Bilder perfekt ein“, so der ehemalige documenta-Teilnehmer sowie einstige Kasseler Hochschulprofessor und Experte für Lehmbau, der sich freut, dass ausgerechnet er das alte Lehmhaus nach der langen Corona-Pause wieder mit Kunst und Leben füllen darf.

Aus gut und gerne 2200 Bildern, die in seinem Kasseler Zuhause stehen, hat er dafür jene ausgewählt, die abstrahierte Landschaften zum Thema haben. Meistens verwendet er verdünnte Acrylfarbe in einer speziellen Fließtechnik, die er über Jahre perfektioniert hat. „Oft muss ich in Bruchteilen einer Sekunde entscheiden, was ich mit der Farbe mache“, erläutert er seinen „sehr intensiven, kreativen Prozess“.

So wird die Ausstellung schnell zu mehr als nur einer Sammlung von Bildern. Sie ist eine Reise durch die Gedanken und Gefühle eines Künstlers, der es versteht, die universelle Anziehungskraft der Farbe Blau in visuelle Poesie umzusetzen. Man spürt regelrecht seine Freude, nicht nur, wenn er von tupfenden Schwämmchen auf dem Weg zum fertigen Bild berichtet, sondern auch, wenn er das Erlebnis teilt, der Farbe freien Lauf zu lassen und dann bewusst die Zügel in die Hand zu nehmen.

Es ist eine Einladung, sich fallen zu lassen und in diesen faszinierenden, tiefblauen Welten einen Moment der Ruhe, der Inspiration und der Transzendenz zu finden. Spätestens dann versteht man, warum die Farbe Blau für Minke so besonders ist.

Öffnungszeiten der Ausstellung bis 24. September, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr.

HNA Fritzlar-Homberger Allgemeine 05.09.2023